08 - Station: Kastlhänghöhle
Die Kastlhänghöhle, die als Rastplatz der alt- und mittelsteinzeitlichen Jäger diente, hat eine Fläche von mindestens 400 m² und besitzt zwei Eingänge. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts fand man im Eingangsbereich der Höhle vorgeschichtliche Funde. 1888 erfolgten die ersten archäologischen Ausgrabungen, die sich mit Unterbrechungen bis 1907 hinzogen.
Beschreibung
In der Höhle konnten die Ausgräber mindestens acht zeitlich unterschiedliche Schichten beobachten. Am wichtigsten ist wohl Schicht fünf, die einzige altsteinzeitliche (paläolithische) Kulturschicht. Die Funde aus dieser Schicht datieren in einen jüngeren Abschnitt des Magdalénien, etwa in das 11. Jahrtausend vor Christus.
Aus dieser Schicht stammen zahlreiche aus Knochen hergestellte Werkzeuge wie Pfrieme, Meißel, Bruchstücke einer einreihigen Harpune aus Rengeweih, eine Nadel und Spitzenfragmente. Dazu kommt eine Reihe von runden, teilweise abgeschrägten Mammutelfenbeinstäbchen. Die Feuersteinwerkzeuge umfassen Klingenkratzer, Stichel, Bohrer, kanten- und endretuschierte Klingen, relativ lange Rückenmesserchen und wenige Kombinationsgeräte, d. h. Stücke, die mehrere Funktionen besaßen. Zoologische und osteologische Reste aus dieser paläolithischen Schicht lassen auf das Rentier, den Eisfuchs, Moor- und Alpenschneehuhn und Wildpferd schließen. Doch es gibt auch Funde von Steinbock, Wildschaf, Edelhirsch, Wolf, Vielfraß, Lemming, Dachs, Höhlenbär und Mammut.
Magdalénien
Der Begriff Magdalénien umschreibt einen Zeitraum von ca. 22.000 bis 12.000 vor Christus. Die Zeitstufe ist nach der Höhle „La Madeleine“ bei Tursac in der Dordogne, Frankreich, benannt.
Hörpunkt
Am Radweg vor einer glatten hellen Felswand, gegenüber vom Campingplatz Kastlhof in Riedenburg im Ortsteil Prunn, befindet sich ein Hörpunkt.
Wichtiger Hinweis zum Betreten der Kastlhänghöhle
Bitte beachten Sie, dass das Betreten der Kastlhänghöhle auf eigene Gefahr geschieht und keinerlei Haftung übernommen wird!